Sonntag, 17. Mai 2009

Holls einfacher Weg zum Teemischer

Sturmfeld-Leser wissen, wie der Rentner Uwe Holl seinen Tee im Sommer mischte. Er hatte noch andere Tee-Tipps, die Sie vielleicht schon kennen. Eine kleine Wissensauffrischung kann aber nicht schaden und es wird auch bald Sommer sein.
Noch eins: Hier wird nie und nimmer über Tee in Beuteln geschrieben. Sie sollten sich nicht von Teeabpackern Ihre Teemenge pro Tasse vorschreiben lassen.

Der einfache Weg zum Teemischer

Experimentieren bringt Erfinder-Freude und Aroma-Schub

Oft wird Ihnen versprochen, Tee schmecke dann und nur dann nach Tee, wenn sich sein Geschmack im ko­chenden Wasser frei entfalten kann. Er quillt nicht im Tee-Ei, wo die Teeblätter nur eine kleine Chance bekommen, ihre Aromastoffe an das Wasser abzugeben. Die Teeblätter pressen sich einfach zu sehr an­einander.

Das wissen Sie schon lange, ebenso, dass nur frisch sprudelndes Wasser und eine vorgewärmte Kanne dabei hel­fen, viele Aromastoffe aus dem Tee hervorzulocken. Doch geht Ihnen die Bequemlichkeit über alles. Lieber ver­zichten Sie auf das volle Aroma. Außerdem sind Sie als hart trainierter Single niemand, der eine ganze Kanne Tee benötigt. Eine große Tasse reicht Ihnen? Wie wäre es aber, wenn Sie ab heute die Bequemlichkeit des Tee-Eis mit dem vollen Aroma-Schub verbinden könnten?

Zu Ihrer vorgewärmten Tasse benötigen Sie ein feines Sieb. Verzichten Sie auf einen Porzellaneinsatz. Er hat zu wenige Öffnungen. In das Sieb geben Sie den Tee. Jetzt gießen Sie das frisch sprudelnde Wasser durch das Sieb. Richtig voll muss die Tasse werden, denn der Tee saugt eine ganze Menge Wasser auf. Die Teeblätter schwimmen nicht in Ihrer Tasse umher. Dennoch presst sich kein Teeblatt an das andere. Die Aromastoffe ge­hen ungehindert in das Wasser über.

Nun kommt es ganz darauf an, ob Ihr Tee Sie anregen oder beruhigen soll. Sind Sie auf eine Aufmunterung aus, erreicht die Methode das, was Sie unschlagbar macht. Sie können nämlich das siedende Wasser durch das Sieb gießen und diesen Sud trinken, der sich in Sekunden-Bruchteilen des Teekontaktes gebildet hat. Sie haben sich dann den vollkom­menen Muntermacher gekocht, denn die Teeblätter können während dieses blitzartigen Aromen-Entzugs keine Gerbstoffe abgeben. Diese Stoffe sind es nämlich, die das anregende Teein nicht wirken lassen und Sie sich nicht zum hohen C der Munterkeit hinauftrinken können.

Ihre neue Kochmethode für Singles hat einen weiteren Vorteil. Sie können den Kampf gegen die Bevormundung durch die Teeindustrie aufnehmen, die Sie mit aromatisierten Tees und Standard-Mischungen in vorgefertigte Geschmacksrichtungen zwingen will. Lassen sie sich nicht zwingen. Experimentieren Sie mit Mischungen aus grünem und schwarzen Tee, wenn der Tee ein wenig bitter schmecken soll. Oder mischen Sie Pfefferminze mit schwarzem Tee, um einen Wachmacher und Durstlöscher zugleich zu trinken. So tun es die findigen Geor­gier. Merken Sie es? Vanille- oder Mango-Aromen im Tee sind noch lange nicht das Ende der Tee-Kochideen.

Genießen Sie es, Ihre eigenen Mischungen zu finden und zu verfeinern. Werden Sie Erfinder. Und schließlich, lassen Sie sich Ihre Mischungen schmecken und der doppelte Genuss stellt sich ein. Riechen und schlürfen Sie den Tee. Versuchen Sie, dabei nichts anderes zu tun. Während des Trinkens zu fragen: „Was tue ich danach?“ würde nur Ihre Fähigkeit verringern, den Augenblick und damit den Tee zu genießen.

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