Bei mir hat sich ein Heringsdorfer Vorruheständler gemeldet, klingelte und stand dann vor der Tür, 59, riesig, blond, großbäuchig.
Er möchte von mir schreiben lernen, schließlich hätte ich ja lange für die Inselrundschau gearbeitet; witzig, zweifle ich doch an jedem Tag an mir selbst. Doch er ließ sich nicht abweisen. Er wolle unbedingt ein Bürgerblatt gründen, nur im Internet, weil es nichts kosten dürfe und wohl auch nichts einbringen werde. Er wollte wissen, wie er einen Text beginnen und wie er ihn enden lassen muss. Ich fragte, ob er denn wisse, woher er Themen erhalte, bevor er sich über Anfang und Ende den Kopf zerbreche. Er winkte ab, davon habe er "reichlich im Koppe".
"Nur mit dem Schreiben hapert es", ergänzte er. Ich schlug ihm ein Treffen in einer Woche vor. Bis dahin würde ich es mir überlegen.
So, und nun sitze ich da und überlege, mit der reizvollen Aussicht auf Schreibarbeit und mit der reizlosen Aussicht, regelmäßig etwas abzuliefern, ohne etwas daran zu verdienen.
Wenn ich bedenke, mit welchem Wenig bis Nichts Leute Geld verdienen, ist die Idee
abschreckend. Andererseits hätte ich zusätzliches Tun, denn meine Schreibseminare sind schlecht besucht.
Was mache ich? Folge ich dem Vorschlag Thomas Schills? So heißt er und ich fragte und es
sollte witzig sein: "Ist vielleicht Ferdinand von Schill Verwandschaft?"
"Ich bin kein Von und weiß auch nicht, dass der von Schill Kinder gehabt hätte. Da isser wohl nicht zu gekommen."
Peng, das saß, und das ist der Grund, warum ich noch überlege und ihn nicht einfach seine
Webzeitung allein machen lasse.
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