Das Zitat über die Regierenden, die uns an der Nase herumführen wollen und sich dazu ergebener Medien bedienen, stammt aus Erwin Strittmatter "Der Wundertäter, 3. Band", steht fast am Ende des 14. Kapitels. Der dritte Band erschien im Jahr 1980 in der DDR und ich fand in ihm, im 31. Kapitel, noch ein passrechtes Zitat, dieses Mal über eine Person, die er so schildert:
... es war MEHRLESENS überheblicher Ton, mit dem er über die Wirklichkeit sprach, die er nicht kannte; es war die dumm-dreiste Art, mit der er sich "Die Leser" konstruierte, mit der sich anmaßte, zu erklären, was Leser sich wünschten, die besser als er wussten, was war und was nicht war; was es schon gab und was es noch nicht gab. ...
Aber darüber wollte ich nichts weiter schreiben. Ich erinnerte mich nur an die sog. Kaisertage, zu denen alle Jahre wieder besonders viele Urlauber nach Heringsdorf gelockt werden, um hier möglichst viel Geld auszugeben. Ich habe keinen anderen Grund für die Anhäufung von Veranstaltungen und Verkaufsständen für angehäufte Urlauber finden können, auch nicht vor zwei Wochen.
Dass das Ganze für Urlauber veranstaltet wird, ist schon daran zu merken, dass sich am Ablauf so gut wie nichts ändert, sogar das Feuerwerk kam mir sehr bekannt vor, und die meisten Verkaufsstände standen an fast den selben Stellen wie im Vorjahr. Die Bratwürste waren wohl nicht die vom Vorjahr.
Warum tagelang eines Kaisers gedacht werden muss, kann ich bis heute nicht verstehen, der war ja schließlich nicht nur in Berlin und in Heringsdorf. Stellen Sie sich vor, überall, wo der Kaiser, welcher auch immer, irgendwann einmal gewesen ist, würden Kaisertage begangen!
Außerdem kommt Deutschland nun schon seit über 90 Jahren ohne Kaiser aus; das heißt, die Heringsdorfer offensichtlich nicht. Würden einige Heringsdorfer sonst die Gemeinde am liebsten Kaiserbäder nennen - beinahe hätte die Gemeinde, als sie sich aus dreien bildete, so geheißen, Dreikaiserbäder - und würden sie sonst auch alljährlich die Kaisertage feiern?
Es kann die Kaisertage-Feierei auch nicht mit Dankbarkeit zum Kaiser begründet werden. Ohne seine zeitweilige Anwesenheit wären die Dörfer dennoch zu recht ungeordneten Ansammlungen von Hotels, Pensionen, Fremdenzimmern und ein paar Villen herangewachsen. Die Dörfer waren ja schon dabei, sich zu entwickeln, ehe der Kaiser Notiz davon nahm.
Also warum dann Kaisertage? Was hat der Kaiser der Gemeinde Gutes getan, dass seiner Majestät jährlich mit tagelangen Festen gedacht werden muss?
Letztlich geht es doch nur darum Urlauber anzulocken. Sie kämen auch dann, würde die Urlauberverlockung anders heißen. Sie kommen, weil sie auch sonst zu allen möglichen sog. Volksfesten gehen, nur dass sie nun einmal Ende Juli im Ort oder in dessen Nähe sind.
Einzig interessant könnte die sog. Dankeschön-Veranstaltung Anfang Oktober werden. Dann ist die Saison vorbei und es versammeln sich die Organisatoren, um zu feiern, dass wieder einmal alles so abgelaufen ist, wie sonst. Das Interessante an der Veranstaltung sind die Beobachtungen, wer wie mit wem dort debattiert und wer mit wem von dort verschwindet.
... es war MEHRLESENS überheblicher Ton, mit dem er über die Wirklichkeit sprach, die er nicht kannte; es war die dumm-dreiste Art, mit der er sich "Die Leser" konstruierte, mit der sich anmaßte, zu erklären, was Leser sich wünschten, die besser als er wussten, was war und was nicht war; was es schon gab und was es noch nicht gab. ...
Aber darüber wollte ich nichts weiter schreiben. Ich erinnerte mich nur an die sog. Kaisertage, zu denen alle Jahre wieder besonders viele Urlauber nach Heringsdorf gelockt werden, um hier möglichst viel Geld auszugeben. Ich habe keinen anderen Grund für die Anhäufung von Veranstaltungen und Verkaufsständen für angehäufte Urlauber finden können, auch nicht vor zwei Wochen.
Dass das Ganze für Urlauber veranstaltet wird, ist schon daran zu merken, dass sich am Ablauf so gut wie nichts ändert, sogar das Feuerwerk kam mir sehr bekannt vor, und die meisten Verkaufsstände standen an fast den selben Stellen wie im Vorjahr. Die Bratwürste waren wohl nicht die vom Vorjahr.
Warum tagelang eines Kaisers gedacht werden muss, kann ich bis heute nicht verstehen, der war ja schließlich nicht nur in Berlin und in Heringsdorf. Stellen Sie sich vor, überall, wo der Kaiser, welcher auch immer, irgendwann einmal gewesen ist, würden Kaisertage begangen!
Außerdem kommt Deutschland nun schon seit über 90 Jahren ohne Kaiser aus; das heißt, die Heringsdorfer offensichtlich nicht. Würden einige Heringsdorfer sonst die Gemeinde am liebsten Kaiserbäder nennen - beinahe hätte die Gemeinde, als sie sich aus dreien bildete, so geheißen, Dreikaiserbäder - und würden sie sonst auch alljährlich die Kaisertage feiern?
Es kann die Kaisertage-Feierei auch nicht mit Dankbarkeit zum Kaiser begründet werden. Ohne seine zeitweilige Anwesenheit wären die Dörfer dennoch zu recht ungeordneten Ansammlungen von Hotels, Pensionen, Fremdenzimmern und ein paar Villen herangewachsen. Die Dörfer waren ja schon dabei, sich zu entwickeln, ehe der Kaiser Notiz davon nahm.
Also warum dann Kaisertage? Was hat der Kaiser der Gemeinde Gutes getan, dass seiner Majestät jährlich mit tagelangen Festen gedacht werden muss?
Letztlich geht es doch nur darum Urlauber anzulocken. Sie kämen auch dann, würde die Urlauberverlockung anders heißen. Sie kommen, weil sie auch sonst zu allen möglichen sog. Volksfesten gehen, nur dass sie nun einmal Ende Juli im Ort oder in dessen Nähe sind.
Einzig interessant könnte die sog. Dankeschön-Veranstaltung Anfang Oktober werden. Dann ist die Saison vorbei und es versammeln sich die Organisatoren, um zu feiern, dass wieder einmal alles so abgelaufen ist, wie sonst. Das Interessante an der Veranstaltung sind die Beobachtungen, wer wie mit wem dort debattiert und wer mit wem von dort verschwindet.